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ToggleWiederkehrende Blähungen – wer kennt sie nicht? Für viele sind sie zwar unangenehm, aber nicht weiter problematisch. Doch wenn dein neugeborenes Kind davon betroffen ist, macht man sich sofort Sorgen und sucht fieberhaft nach Tipps zur Linderung und Vorbeugung…
Signale, an denen du Blähungen erkennen kannst
Blähungen, die in den ersten Lebensmonaten des Kindes fast täglich auftreten können, werden auch als 3-Monats-Koliken bezeichnet. Sie bedeuten sowohl für das Kind als auch für dich als Elternteil Stress. Häufig äußert das Kind sein Unwohlsein in Schreiorgien, gegen die nichts zu helfen scheint. Weiterhin kannst du die Blähungen an folgenden Symptomen bei deinem Kind erkennen:
- plötzliches Unterbrechen des Trinkens
- sich winden und zusammenkrampfen
- schmerzverzerrtes Gesicht
- fauliger Geruch
- schaumiger Stuhlgang
Wodurch können die Blähungen entstehen?
Nicht nur ‚Flaschenkinder‘, sondern auch ‚Stillkinder‘ können von hartnäckigen Blähungen betroffen sein, wenngleich seltener. Oft wird behauptet, die Ernährung der Mutter sei schuld. Doch lass dich nicht verunsichern! Iss das, was du glaubst zu brauchen und verzichte nicht auf wichtige Nährstoffe, indem du zahlreiche Lebensmittel rigoros von deinem Speiseplan streichst. Oftmals ergibt das wenig Sinn und die Blähungen beim Kind verschwinden nicht.
Blähungen entstehen bei vielen Kindern durch eine schlechte Darmflora (beispielsweise durch Antibiotikagabe während der Geburt) und Unverträglichkeiten (beispielsweise gegen Kuhmilch). Auch Stress und Hektik beim Trinken und das vermehrte Schlucken von Luft können Ursachen sein. Darüber hinaus steckt in vielen Fällen ein fehlendes ‚Bäuerchen‘ nach dem Trinken hinter den Blähungen.
Was hilft wirklich und schadet gleichzeitig dem Kind nicht?
Hebammen kennen viele Kniffe, um die Blähungen zu lindern und geben ihre Kenntnisse gern an junge Eltern weiter. Du kannst mehrere Maßnahmen kombiniert anwenden. Die folgenden Tipps helfen tatsächlich, wenn auch nicht immer und hundertprozentig:
- Fencheltee (auch Fenchel-Kümmel-Anis-Tee ist geeignet) vor und nach der Milchmahlzeit zum Trinken geben
- den Babybauch mit Kümmelöl einreiben
- sanfte Bauchmassage (im Uhrzeigersinn) mit warmen Händen ausüben
- Wärme z. B. Kirschkernkissen, Infrarotlichtlampe, Wärmeflasche
- Kümmelzäpfchen geben
- homöopathisches Kamillenextrakt
- Baby in Rückenlage: Beine hochnehmen, anwinkeln, spreizen (‚Fahrradfahren‘)
Probier am besten verschiedene Methoden aus. Während bei manchen Babys die eine Methode super funktioniert, wirkt sie bei anderen überhaupt nicht. Finde das Passende für dein Kind!
Windelfrei/Elimination Communication als Hilfe
Eine weitere Methode, die bei Blähungen helfen kann, ist die windelfreie Erziehung, auch bekannt als Elimination Communication (EC). Diese Methode basiert auf der Idee, dass Babys von Geburt an die Fähigkeit haben, ihre Ausscheidungsbedürfnisse zu kommunizieren und die Eltern dann das Baby abhalten können. Hier einige Gründe, warum EC bei Blähungen hilfreich sein kann:
- Besseres Körperbewusstsein: Durch EC lernst du, die Signale deines Babys besser zu verstehen. Du kannst früher erkennen, wenn dein Baby Blähungen oder Unwohlsein im Bauch verspürt.
- Regelmäßige Entlastung: Indem du deinem Baby regelmäßig die Möglichkeit gibst, sich zu entleeren, kann überschüssige Luft im Darm leichter entweichen.
- Weniger Druck im Bauchraum: Ohne Windel kann sich dein Baby freier bewegen, was den Druck im Bauchraum reduzieren und das Ablassen von Blähungen erleichtern kann.
- Verbesserte Verdauung: Die natürlichen Haltungen, die Babys beim windelfreien Ausscheiden einnehmen, können die Verdauung fördern und Blähungen reduzieren.
- Frühzeitiges Reagieren: Durch die engere Kommunikation kannst du schneller auf Unbehagen reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
- Weniger Hautreizungen: Wenn die Ausscheidungen deines Babys nicht in die Windel gehen, gibt es weniger Hautreizungen, die zusätzlichen Stress verursachen könnten.
Um mit EC zu beginnen, beobachte dein Baby aufmerksam und lerne seine Signale für Ausscheidungsbedürfnisse kennen. Halte es regelmäßig über eine Schüssel oder Toilette und mache dabei ein bestimmtes Geräusch oder eine Geste. Mit der Zeit wird dein Baby diese Assoziation lernen und seine Bedürfnisse besser kommunizieren können.
Die Windelfrei-Methode bedeutet nicht, dass dein Baby ohne Windeln ist. Hierbei hast du aber die Möglichkeit, spezielle Abhalte-Windeln als Backup zu nutzen.
Denk daran, dass EC Geduld und Übung erfordert. Es ist keine Lösung, die über Nacht wirkt, kann aber langfristig zu einem besseren Verständnis für die Bedürfnisse deines Babys führen und möglicherweise Blähungsprobleme reduzieren.
Vorbeugung ist besser als Nachsorge
Noch besser ist es, erst gar keinen Blähbauch entstehen zu lassen. Dein Baby wird es dir danken! Am bekanntesten ist wohl das ‚Bäuerchenmachen‘. Jedes Baby, das noch Milch trinkt, sollte wenn möglich nach der Mahlzeit aufstoßen. Es gibt verschiedene Handgriffe, wie du deinem Kind das Aufstoßen erleichtern kannst:
- Baby über die Schulter nehmen, mit einer Hand den Po stützen und mit der anderen Hand sanft auf den Rücken klopfen
- Fliegergriff: Baby bauchlinks auf deinen ausgestreckten Unterarm legen
- Baby bauchlinks auf deinen Oberschenkel (du sitzt) legen (Arme und Beine hängen herunter)
- Baby aus der Liegeposition hochnehmen, ggf. mehrmals wiederholen
Weiterhin haben sich zur Vorbeugung von Blähungen die folgenden Maßnahmen durchgesetzt:
- beim Stillen richtig anlegen (bitte deine Hebamme um Rat!)
- ‚Flaschenkinder‘: Flasche nicht zu steil und nicht zu niedrig neigen (Luft aus dem Sauger sollte verdrängt sein)
- Flasche so lange schütteln, dass kein Schaum vorhanden ist
- in halb-aufrechter Position stillen/füttern
- Stilltee trinken
- sich Zeit lassen und nicht bei Stress stillen/füttern
- Unterbrechungen vermeiden
- häufig im Tragetuch/in der Tragehilfe tragen
Sollte nichts gegen die Blähungen helfen, verzweifle nicht! Lass dein Kind vom Kinderarzt oder der Hebamme abchecken und sei beruhigt: Bei den meisten Babys lassen die Blähungen ab dem 4. Lebensmonat nach oder sind Geschichte.
Susann Köthe
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